Florian Kapaun
Zunächst habe nach einem Film gesucht, den ich noch nicht geschaut hatte, mir aber immer schon einmal ansehen wollte. Dabei bin ich auf „Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson aus dem Jahr 2014 gestoßen.
Clip 1
Ich habe mir den Film im ersten Schritt komplett angeschaut, um herauszufinden, worum es darin eigentlich geht. Beim zweiten Anschauen habe ich mir dann die einzelnen Handlungsstränge notiert.
Dabei ist mir aufgefallen, dass der Film eine verschachtelte Geschichte erzählt. Zunächst sieht man ein Mädchen, das ein Buch liest. Dann wird der Anfang der Geschichte aus dem Buch vom Autor selbst erzählt. Danach sieht man wie der Autor die Geschichte, die er aufgeschrieben hat selbst erlebt. Der Autor trifft dann in seinem Erlebnis als Besucher des Grand Budapest Hotel auf Herrn Moustafa, dem die Einrichtung gehört.
Weil diese Verschachtelung zum Begreifen des Filminhaltes nicht essenziell ist, habe ich mich entschlossen diese Teile bereits vollständig wegzulassen. Danach konnte ich mich auf den Kern des Filmes konzentrieren: Herr Moustafa erzählt dem Autor bei einem Abendessen die Geschichte wie er in den Besitz des Hotels gekommen ist.
Als ich diese Kerngeschichte herausgefiltert hatte, konnte ich beginnen Sie genauer zu analysieren. Ich habe also zunächst alle zentralen Geschehnisse markiert und dann begonnen alle nebensächlichen Handlungsstränge zu entfernen.
Nachdem ich das gemacht hatte, habe ich den Film in Premiere auf die wesentlichen Bausteine zurechtgeschnitten, das Ganze abgespielt und festgestellt, dass es noch immer viel zu lange war.
Ich habe dann erneut unwichtigere Sequenzen entfernt, um die zentrale Handlung schneller erzählen zu können. Diesen Prozess hab ich dann einige male wiederholt, um letztendlich auf die vorgegebenen 60 Sekunden zu kommen. Dazu habe ich auch an einigen Stellen Ton und Bildmaterial neu kombiniert, um die Geschichte in eigenen Worten/Bildern schneller erzählen zu können.
Ergebnis
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Clip 2
Für den zweiten Clip, den wir kreativer gestalten sollten, hatte ich schnell eine Idee.
Was bei dem Film extrem auffällt, ist, dass Wes Anderson kaum Kamerabewegungen eingebaut hat. Darüber hinaus sind die allermeisten Szenen in dem Film symmetrisch aufgebaut. Diese absurd aufwendige und visuell beeindruckende Besonderheit wollte ich in meinem zweiten 60 Sekunden Clip hervorheben.
Dazu habe ich begonnen den gesamten Film in seine einzelnen Szenen zu zerschneiden und die auszusortieren die nicht perfekt symmetrisch sind.
Dann habe ich auch alle Szenen entfernt, in denen sich die Kamera bewegt, um zuletzt wirklich nur noch perfekt symmetrisch aufgebaute Bilder zu haben. Das ausgewählte Bildmaterial habe ich dann in einem weiteren Arbeitsschritt noch einmal sortiert und ein paar weitere Sequenzen, die zu kleinteilig aufgebaut waren oder keine Menschen zeigten, entfernt.
Das übrige sortierte Material habe ich dann in einer neuen Komposition aneinandergefügt und auf 60 Sekunden beschleunigt.
Durch die hohe Geschwindigkeit des Videomaterials ist es dem Zuschauer gar nicht mehr richtig möglich, die einzelnen Bilder wahrzunehmen. Was dadurch viel eher deutlich wird, sind die immer mittig angeordneten Gesichter und damit die symmetrischen Kompositionen.
Um den Clip visuell angenehmer zu gestalten, habe ich dann noch die Framerate auf 50 Frames per second erhöht. Als Tonspur habe ich einen Soundtrack aus dem Film gewählt, der im Kontrast zu dem hohen visuellen Reiz steht.
Ergebnis
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Fazit
Besonders interessant war für mich bei dem Workshop zu merken, wie viele Handlungen doch in so einem Spielfilm eingebaut sind, die gar nicht unbedingt nötig sind, um die zentrale Geschichte zu erzählen. Außerdem stellt man im Laufe des Prozesses fest, dass 60 Sekunden wirklich extrem wenig Zeit sind um 100 Minuten darin zu erzählen. Ich musste mich also im Laufe der Arbeit, immer wieder überwinden radikal Inhalte zu entfernen, die mir zwar wichtig erschienen aber eben nicht wichtig genug waren.